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Gedanken zu Diesem und Jenem

Wem gehören meine Daten?

Wem gehören meine Daten? Was sind meine Daten?

Der Verbraucherschutz hat unter dem Titel “Meine Daten” gehören mir einen Ratgeber zum Thema Daten und Datenschutz herausgebracht. Das Thema ist ebenso bei vielen politischen Vereinigungen auf der Agenda, insbesondere bei der Piratenpartei unter dem Grundsatz der informationellen Selbstbestimmung. Doch über was für Daten reden wir eigentlich?

Beim Verbraucherschutz verrät das Inhaltsverzeichnis, dass es um Daten im Internet, Datenspuren verursacht durch sogenannte Loyality-Cards, Telekommunikation, Soziale Netzwerke und Behörden und Institutionen geht. Auch bei den politischen Vereinigung könnte man, den Eindruck gewinnen, es geht nur um diese Gebiete. Dabei ist das Thema viel weiter gefasst.

Was ist mit Daten, die die Geräte sammeln, die wir tagtäglich nutzen. Bekannt geworden war damals, dass iPhone Ortungsdaten sammelt. Sind das meine Daten? Sind das Daten, die in diesem Falle Apple gehören? Sind das Daten, die den WLAN-Betreibern gehören? Sind das Daten, die den Netzbetreibern gehören. In diesem Fall, musste Apple nachbessern, dass der Nutzer ein Opt-in bekommt. Dann kam der Datenskandal, dass Google mit seinem Streetview ebenso WLAN-Daten gesammelt hat. Was ist mit diesen Daten wem gehören diese? In diesem Falle wurde diese Frage nicht weiter geklärt, außer dass sie wohl nicht Google gehören. Nur, welche Geräte sammeln tagtäglich Daten, ohne dass es so offensichtlich ist?

Wem gehören die Daten, die mein Fahrzeug sammelt?

Jedes Fahrzeug speichert seit Jahren Daten, wie den Kilometerstand. Jedes Fahrzeug speichert seit Jahren Daten über den Zustand des Fahrzeuges. Die Daten, die der Service und der ADAC auslesen kann, um festzustellen welche Probleme es gibt, den sogenannten Fehlerspeicher. Der Fehlerspeicher ist über eine standardisierte Schnittstelle zugänglich und jedes Fahrzeug in der EU ist verpflichtet, diese zur Verfügung zu stellen. Was kaum einer weiß: hier werden ebenso Abgasdaten gespeichert, eine Anforderung aus den USA. Wem gehören diese Daten? Dem Fahrer? Dem Fahrzeughalter? Dem Automobilhersteller?

Warum ist das relevant? Beispiel: am Anfang diesen Jahres hat der New York Times Redakteur John Broder den Tesla S getestet. Dabei ist er liegen geblieben und entsprechend gab es einen schlechten Review von ihm. Die Antwort von Elon Musk, seines Zeichens CEO von Tesla, lies natürlich nicht lange auf sich warten, denn Tesla hat das Fahrprofil des Testers mit aufgezeichnet, ohne Johns Wissen. Nur wem gehören diese Daten? Die Daten des Fahrprofils? Darf ich einfach solche Daten aufzeichnen?

Lenk- und Ruhezeiten eines FahrersWarum ist das relevant? Solche Daten-Logger gibt es inzwischen im Nachrüstmarkt oder sind teilweise ab Werk verbaut.  Viele aktuelle Oberklassefahrzeuge haben Ortungssysteme verbaut, insbesondere die Fahrzeuge bei den Autovermietern. Wem gehören diese Daten? Im Transportgewerbe ist es heute im Rahmen des sogenannten Flottenmanagement, beispielsweise von MAN. Ähnliche Lösungen gibt es von einigen Anbietern. Da geht es meist um ein effektives Auftragsmanagement und die Möglichkeit, die oben genannten Fehlerdaten auszulesen, um frühzeitig und pro-aktiv Fahrzeugservice zu leisten. Wem gehören diese Daten? Dem Fahrer? Dem Fahrzeughalter? Dem Transportunternehmen? Dem Fahrzeughersteller?

Erweiterte FahrzeugdatenWarum ist das relevant? Weil es sind beispielsweise die Ruhe- und Lenkzeiten. Es sind Daten wie, wie lange lief der Motor im Leerlauf und wie stark und wurde gebremst. Es sind Daten die den Fahrer und sein Fahrverhalten beschreiben und bewerten. Hier auch schon schön mit einer Klassifizierung, wie man es sonst von Kühlschränken kennt. Das ist im Transportgewerbe seit Jahren üblich. Gleiches wird bei der Polizei in England eingeführt bzw. läuft seit September 2012 unter dem Namen “One Box”. Ziel der Einführung ist es, dass die englische Polizei Geld sparen muss. Durch effizientes Fahren sind die Fahrer angehalten besser zu fahren. Auch hier gibt es ein Reporting des Fahrverhaltens an den Dienststellenleiter. Der Beamte, der “nicht richtig” fahren kann, wird dann entsprechend zu einer Nachschulung geschickt. Übergeordnet erhält der District-Leiter ein Reporting über die einzelnen Dienststellen. Auch hier die Fragen: Wem gehören die Daten? Dem Fahrer? Dem Halter? Der Behörde? Dem Fahrzeughersteller?

Warum ist das relevant? Es gibt bereits die ersten Versicherungen, die ebenso auf der gleichen Basis ihre Tarife anpassen wollen bzw. Anbieter, die dies entsprechend zur Verfügung stellen. Ähnliche Versuche gab es bereits in anderen Ländern und sei es unter der Argumentation für Fahranfänger günstige Tarife zur Verfügung zu stellen. Auch hier wieder die Frage: wem gehören diese Daten?

Meine Daten gehören mir ist in der heutigen Welt keine so einfach Aussage mehr. Denn wir müssen erst klären über welche Daten wir reden. Daten, die vor kurzem noch vollkommen harmlosen aussahen (Fehlerdatenspeicher), können plötzlich sehr wohl zu persönlichen Daten werden (Fahrverhalten). Ähnliches gibt es in vielen Bereichen, gerade in der Arbeitswelt. Es ist eben nicht mehr nur Facebook, Schufa, Payback und Einwohnermeldeamt über die wir uns Gedanken machen müssen. Es sind alle alltäglichen Dinge.

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